Tachoeinheit und "Verschleiß"

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Jörg-HH
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Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von Jörg-HH »

Hallo zusammen,
ein Gutachter schreibt: "Bekannt ist auch, daß die Tachoeinheit des LeBaron einem hohen Verschleiß unterliegt".
Was könnte er damit meinen? Könnt Ihr das bestätigen?

(Den Gutachter selbst kann ich nicht fragen, was er meint. Er hat in der Vergangenheit so dusselige Antworten gegeben oder mit Antworten neue Fragen aufgeworfen - wie z.B. die da oben -, daß ich seine Äußerungen nicht mehr ernst nehmen kann.)

Grüße - Jörg

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arnd
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von arnd »

Es gibt den bekannten Zahnausfall beim Ritzel des mechanischen Kilometerzählers. Ohne Zusammenhang kann man nicht sagen warum er das in sein Gutachten schreibt. Eventuell passt der Kilometerzähler nicht zum Gesamteindruck.
Aber dafür benötigt man bei Fahrzeugen dieser Baujahre kein defektes Ritzel. Die alten Tachos (nicht nur beim Baron) lassen sich mehr oder weniger nach belieben manipulieren. Keine Ahnung ob Chrysler den Kilometerstand auch im SBEC hoch zählt. Müssten die mit DRB II wissen ob da ein Tachostand irgendwo auszulesen ist. Sonst könnte man ev. mit TÜV-Berichten und/oder Werkstattrechnungen eine Plausibilität darstellen.

Gruß Arnd
Le Baron Cabrio 3,0 V6 automatik, BJ 1991

Jörg-HH
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von Jörg-HH »

Hallo Arnd, danke für den Hinweis. Ich kam gar nicht auf die Idee, daß das so eng aufgefaßt werden könnte. Der Gutachter meinte nicht den Tacho selbst, sondern die TachoEINHEIT - also alles, was man da vor der Nase hat. Es geht nämlich eigentlich um die Tankanzeige, und die sitzt ja auch da neben dem Tacho. Jetzt wird auch verständlich, warum ich im Forum frage, denn ich wüßte nicht, wie die TachoEINHEIT so verschleißen könnte, daß die Tankanzeige darunter leiden könnte. (Was ich von dem Gutachter halte, schrieb ich ja schon).

Also geh ich mal davon aus, daß da im Umfeld des Tachos nichts so verschleißen könnte, daß es die umliegenden Anzeigeinstrumente in Mitleidenschaft ziehen könnte, ja?

Grüße - Jörg

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OLK'93
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von OLK'93 »

@arnd : der Tachostand wird auch im Motorsteuergerät abgespeichert.

Detail:
Der Tachostand wird in der Form einer "Division von Modulo 16" innerhalb eines 16Bit-Werts (2 Bytes) abgespeichert.
Für alle nicht-Mathematiker/Informatiker heisst es konkret, alle 16 km wird der Wert im Speicher (für den km-stand) des Motorsteuergeräts um 1 erhöht. Beim Auslesen mittels DRB/II-Gerät wird der gelesene Wert mit 16 mal genommen und auf dem Display angezeigt.
Die Genauigkeit (bzw maximaler Fehler ist 15 km), das entspricht somit einer Division des aktuellen km-stands durch 16 ohne Rest.

Konkrete Beispiele :
Tachostand 160.000 = wert im speicher motorsteuergerät = 10.000
159.999 = 9.999
160.000 = 10.000
160.001 = 10.000
160.002 = 10.000
...
160.014 = 10.000
160.015 = 10.000
160.016 = 10.001
160.017 = 10.001
usw...

Nun was soll das Ganze ?
Das Motorsteuergerät ist (bauartbedingt) in der Lage maximal 16 Bit grosse Zahlen zu verarbeiten.
Die grösste mit 16 Bit darstellbare positive Zahl ist nun mal 65535.
Da die reale Fahrleistung in km diesen Wert um einiges übertrifft (egal ob in meilen oder km) brauchte man einen Trick um grössere Fahrleistungen digital im Motorsteuergerät abzuspeichern.

Die Lösung der Kreissler Inginörs Bande war halt eben "Vielfache von 16" abzuspeichern :D
Eigentlich ist das ne geniale Idee.
Das Motorsteuergerät kann mit mit dieser Methode maximal 1.048.560 km abspeichern, das wäre 65535 x 16.
Somit hat man die Laufleistung bis 999.999 km (also das max was der Tacho im Cockpit anzeigt) easy im Griff.

Wo man jetzt noch faken kann, wären Laufleistungen jenseits der Millionen KM, tja ob die Karre jetzt 2.5 oder gar 6 millionen km runter hat wird man nicht feststellen können. :mrgreen:

Soweit ich weiss ist die Topleistung bei nem französischen Lebaron bei 524 tkm und dann fiel die Karre buchstäblich auseinander.
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nando
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von nando »

Es gibt sogar einen Fehlercode dafür wenn das Motorsteuergerät den km Stand nicht speichern kann

"62
Km-Korrektur unmöglich
Erfolgloser Versuch zur Korrektur des Kilometerstandes im EEPROM durch das Motorüberwachungsmodul"

Den hab ich nämlich schon seit längerem, keine Ahnung wieso
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Nonickatall
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von Nonickatall »

Coole Erklärung Olk.. b^.^d

Meiner hat inzwischen 12187 * 16 Kilometer drauf und sowohl die Tachoeinheit, als auch die Tankanzeige funktionieren tadellos.

Ich habe aber auch bisher keinen “professionellen“ Gutachter dran gelassen. :mrgreen:

Der hätte möglicher Weise nach kurzem googeln entschieden, “das“ Barone da schon mal Probleme haben und pauschal behauptet, meine obige Kilometerleistung können nicht sein.

Im übrigen: 195.000 Kilometer sind für einen Baron mit dem dritten Getriebe kein Problem.. :twisted:

:ironie:
Ich kenne sogar einen, denn habe ich noch auf dem “Session Closer Meeting“ gesehen, der hatte, zumindest optisch, 600.000 Kilometer drauf... :wink:
Zuletzt geändert von Nonickatall am So 22. Okt 2017, 11:35, insgesamt 1-mal geändert.

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arnd
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von arnd »

Muss ich wohl mal mein SBEC auslesen um das Tacho der Realität anzupassen...

Was den Benzinstand angeht. Wenn der nach einer Reparatur falsch herum anzeigt ist da IMHO was bei der Reparatur schief gelaufen. Müßte mal die Stromablaufpläne ansehen aber das sollte eigentlich herauszufinden sein.

Zur Tachoeinheit als Gesamtkunstwerk. Nur um mal so einige (oder alle?) Fehler aufzuzählen. Meine ist sicher eine, die jegliche Fehler in sich vereinen kann. Durchgängig hat IMHO alles mit Kontaktproblemen und zu viel Feuchtigkeit im Fahrzeug zu tun. Das hier und da mal was ausfällt ist bei mir eher der Normalzustand.

Tankanzeige ist ab und zu tot (Nielmals ging sie falsch herum) Wenn die Tankanzeige nichts anzeigt sind 99%ig auch die restlichen linken Anzeigen tot. Also auch kein Öldruck, Temperatur, Spanung. Reparatur über Heizung auf volle Leistung und ein paar Kilometer fahren ist meist erfolgreich ;-)

Tacho klemmt ab und zumal bei 0. Hier hilft es ein wenig zu fahren und ab und zu freundlich aber bestimmt am Tacho anzuklopfen. Das der Geber funktioniert merke ich dadurch, dass bei ca. 30km/h die Türen verriegeln. Ganz praktisch in unserer Zone, da ich so auch ohne Tacho die Geschwindigkeit halten kann. Türen gehen zu: Nicht weiter beschleunigen :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Bei längeren Ausfall hilft dan das Handy mit der Tacho-App nach. Irgendwann läuft er wieder.

Kilometerzähler - ja, der tut ab und zu... Ritzel sind in Ordnung aber die verrosteten Wellen machen ihm zu schaffen. Auseinandernehmen, reinigen und es läuft wieder alles. Zumindest bis der Wagen mal wieder zu lange stand. Dann geht es von neuen los.

Drehzahlenmesser - Das ist das spaßigste Instrument. Also prinzipiell gibt es Drehzahl nur im hellen. Licht an -> kein Drehzahlenmesser. Wenn er dann läuft meist recht genau. So ein wenig hin und her nach langer Standzeit beruhigt sich fast immer schnell. Ab und zu macht er aber nette Überraschungen. Da liegt der Leerlauf im roten Bereich und beim Beschleunigen geht die Nadel Richtung 0. Ist aber sehr, sehr selten.

Instrumentenbeleuchtung - Ja, da ist eine. Die Abdeckung und Helligkeit schwankt nach Luftfeuchtigkeit :lol:

Wenn der Gutachter also mal meinen Wagen oder etwas ähnliches gesehen hat könnte er auf die Idee komen, dass es da generelle Probleme gibt. Ich denke eher, dass das ein Einzelfall ist und durch die Kombi von Laternenparker, Undichtigkeiten und langen Standzeiten wegen Zweit- und Drittfahrzeug zu Stande kommt. Ja ich könnte mal ein Tacho von einem Schlachter rein bauen. Aber da geht ja dann die ganze Abwechslung verloren. Und irgendwie wäre mein Baron dann nicht mehr mein Baron :wink: :roll: :lol:

Gruß Arnd
Le Baron Cabrio 3,0 V6 automatik, BJ 1991

notze
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von notze »

Arndt,
Deine Liebe zum Detail ist richtig geil.
Und was du beschreibst kann meiner auch, auch ohne Gutachter!
Gruß notze

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Nonickatall
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von Nonickatall »

notze hat geschrieben:Arndt,
Deine Liebe zum Detail ist richtig geil.
Und was du beschreibst kann meiner auch, auch ohne Gutachter!
Gruß notze
Wie Konfuzius sagt:
Ist Wassel in Elektlik, Funktion von Technik wild blenzlig.
:mrgreen:

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OLK'93
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Registriert: Sa 17. Feb 2007, 00:44

Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von OLK'93 »

Die meisten von Arnd genannten "Problemchen" innerhalb der Tacho-Instrumenteneinheit sind entweder Feuchtigkeit in der Einheit oder Haarrisse/Brüche in den den Platinen oder kalte(defekte) Lötstellen.

Leute rafft euch auf und baut die Tachoeinheit aus und lötet diese Bösewichte einfach nochmal nach, dann sollte das meiste auch wieder funktionieren.

Das Ritzelproblem ist auch seit Jahren bekannt und ne matschige Tachowelle sollte auch für Mechatroniker bzw nicht-kfz-leute auch lösbar sein :mrgreen:

Die gefühlten 600.000 km lassen sich aus der Quantenmechanik herleiten. Der Wagen hatte diverse Symmetriebrüche hinter sich in Form von Side-Impacts anderer Fahrzeuge, antitschen von Pöllern und Laternen beim ein und ausparken, den Kontakt einer Leitplanke und Beschuss mit Einkaufswagen geführt von halbblinden Omis.
Anwendungen aus der QuantenChromoDynamik mit Antischwarz, in diesem Fall Partikel aus der Spraydose zur Erhaltung der Farbladung, das Auto ist ja schwarz, führten zu einem optischen Ungleichgewicht dem sogenannten "Rat Car Effekt".
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California-Peter
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von California-Peter »

Auch wenn ich keinen LeBaron mehr habe, ist doch immer noch eine Frage offen:

Wo wird die Umrechung von KM nach Meilen fuer die US Versionen (oder EU Versionen) gemacht.
Sicher, das Zifferblatt kann natuerlich angepasst werden; jedoch der KM/Meilen Zaehler muss ja richtig zaehlen.

Uebrigens:
Ich habe noch einige 'eckige' Tachos und Gehaeuse fuer Bastler.


1000+2 Dank
8)
Viele Gruesse aus dem Wilden Westen,

Peter (California - USA)
<ex - 1989, 2.5T, conv., red, pimp'd>

Hoggi
Beiträge: 1717
Registriert: So 4. Mär 2007, 08:23

Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von Hoggi »

Hallo Peter,
Im Speed-Distance-Sensor und im Tacho gibt es Plastikzahnräder, die austauschbar sind gegen welche mit anderer Zahnanzahl, je nachdem, ob Kilometer oder Meilen gemessen/angezeigt werden sollen.
Grüße,
H.
88er 2.2l Turbo1 Cabrio

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skyfox
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Registriert: Mi 10. Dez 2008, 21:07

Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von skyfox »

OLK'93 hat geschrieben:Die meisten von Arnd genannten "Problemchen" innerhalb der Tacho-Instrumenteneinheit sind entweder Feuchtigkeit in der Einheit oder Haarrisse/Brüche in den den Platinen oder kalte(defekte) Lötstellen.

Leute rafft euch auf und baut die Tachoeinheit aus und lötet diese Bösewichte einfach nochmal nach, dann sollte das meiste auch wieder funktionieren.

Och nö Oli

dann wäre es doch ein rundum langweiliges Auto :mrgreen:

Ich kann übrigens zu Arnds Geschichte noch eins hinzu tun..... den Scheibenwischer :D

Meist hilft aber gegen ausgefallene Instrumente der Lichtschalter, danach fluppt wieder alles.
Klopfen hilft nur bedingt!
Le Baron, Baujahr 91 3,0 V 350000 km EU Ausführung
Fiat 500 F, Baujahr 66, 0,5 l Hubraum,getunt auf 0,65 l Hubraum, Luigi
Fiat 600 D, Baujahr 64, 0,77 l Hubraum, Roberto
Piaggio APE 50, Baujahr 2000, 0,05 l Hubraum, Herr Rossi
Erka Wolf 200, Baujahr 1973

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OLK'93
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von OLK'93 »

Um jetzt nicht extra neuen fred zu erstellen...

Welche LeBaron Modelle bzw. welche Tachoeinheit (eckig/rund/3eckig..) sind denn nun am ehesten von dem (abbrechendem) tachoritzel problem betroffen?
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xedos
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Re: Tachoeinheit und "Verschleiß"

Beitrag von xedos »

OLK'93 hat geschrieben:Um jetzt nicht extra neuen fred zu erstellen...

Welche LeBaron Modelle bzw. welche Tachoeinheit (eckig/rund/3eckig..) sind denn nun am ehesten von dem (abbrechendem) tachoritzel problem betroffen?
Ich glaube alle.
Ich hatte ein defektes Ritzel schon beim 89er und 90er...
Grüße aus Hannover
Andreas
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