Dachhimmel beim 1992er Coupe ausbauen

[Oetty]

Hi,

bei meinem 1992er Coupe hängt der Dachhimmel herunter, also nicht der gesamte Dachhimmel, sondern der Stoffbezug. Der Schaumstoff darunter ist teilweise bröselig.
Ich müsste also das gesamte Dachhimmelelement ausbauen, und den Stoff neu ankleben, vorher den Schaumstoff natürlich entfernen. Wie kann ich den Himmel am besten ausbauen? Klar, Sonnenblenden abschrauben und die Dachkonsole lösen. Aber wie bekomme ich die Verkleidungen an der A-,B- und C-Säule ab? Ich will nicht einfach stumpf dran ziehen, um nichts kaputt zu machen.
Muss ich dann noch was beachten oder käme mir der Himmel einfach entgegen?

Gruß,
Florian

[Nonickatall]

Ich weiß nicht wie das beim LeBaron Coupe gelöst ist, aber ich kenne das von vielen anderen Autos und das Prinzip ist eigentlich immer gleich.

Man schraubt wie du ja schon richtig geschrieben hast alles ab, also Blenden Griffe und macht die eventuell vorhandenen Innenraum Lampen raus.

Die Verkleidungen der A, B oder C Säulen, sofern vorhanden, sind meistens nur gesteckt. Da muss man allerdings meist ein bisschen aufpassen, weil Kunststoff halt im Laufe der Jahre brüchig wird, d. h. das sollte man mit Kunststoff-Hebeln die es im Schrauberbedarf gibt, vorsichtig herausheben. Dazu entfernt man meistens zunächst die Tür Dichtungen, so dass man unter diesen Abdeckungen kommt und hebelt diese dann wirklich vorsichtig und vor allem gleichmäßig raus.

Beim Himmelelement ist das in der Regel dasselbe, auch dieses ist dann zusätzlich gesteckt.

Da das Himmelelement ziemlich groß ist und man das Ding ja dann aus dem Auto manövrieren muss, empfiehlt es sich in der Regel Fahrer- und Beifahrer Sitz vorher auszubauen.

Schwieriger wird dann allerdings das bekleben des Himmelselementes. Um das faltenfrei und optisch gescheit hinzukriegen, muss man schon ziemlich erfahren sein. Dazu braucht man speziellen Stoff, der dehnbar sein muss. Das macht ihn aber auch schwer zu verarbeiten. Da lohnt es sich dann zu einem Autosattler zu gehen und das machen zu lassen.

Danach das ganze Retour und dabei unbedingt weiße Handschuhe tragen, damit man nicht schon direkt Flecken auf dem neuen Himmel hinterlässt.

Es kann sinnvoll sein, eine andere Reparaturmethode zu verwenden. Wenn man sich den ganzen Aufwand sparen möchte, kann man auch im Auto den Himmelstoff, der lose ist, vorsichtig lösen und den Schaumstoff, der sich aufgelöst hat “herauspiddeln“ und dann das ganze mit Sprühkleber, aus der Dose, einsprühen und den Himmel vorsichtig wieder ankleben. Das wird zwar optisch nicht wirklich schön, aber der Himmel ist dann wieder befestigt.

Wer damit leben kann, sollte es so machen, bevor man die Abdeckungen zerstört, den Himmel nicht mehr montiert bekommt und das Auto danach irgenwie mächtig “unwohnlich“ wird..

LG
Ralf

[Oetty]

Die A-Säulenverkleidung hatte ich eben probiert abzuziehen. Gefühlt hätte bei etwas mehr Krafteinsatz ein "Klack" kommen müssen... entweder weil die Halteklammer sich gelöst hätte oder weil die Verkleidung gebrochen wäre. Das wollte ich dann lieber nicht riskieren.

Sattler würde wohl den Kaufpreis übersteigen. Ich tendiere daher tatsächlich dann eher zu der "Pfuscher"-Lösung. Denn wenn ich die Dachkonsole löse, hängt der Stoffbezug fast komplett durch. Das Ergebnis dürfte dann sicherlich nicht 100%ig werden, aber immer noch besser als ein vom Aus- und Einbau vermurkstes Himmelelement und zerbrochene Kunststoffverkleidungen.

Gruß,
Florian

[Ratte]

Habe letztes Jahr vom Crossfire den Himmel zum Sattler gebracht und im
Originalstoff beziehen lassen -> 250€ fand ich OK, ist wie neu.

[Oetty]

Stimmt, 250 € sind eigentlich ok. Bei mir wäre das aber bereits 1/4 vom Kaufpreis.

Ich habe mich vorhin drangewagt, und war zumindest was den Ausbau angeht, erfolgreich.
Chrysler hat offensichtlich so ziemlich alles aufgeboten, was es an Befestigungsmöglichkeiten gibt (Kreuzschlitz, Torx, Klemmung, Klebestreifen und Klett). Aber aufgemerkt. Das war mein erster Dachhimmelausbau, und ich weiß nicht, ob bei meinem Auto alles noch original ist.
Der Reihe nach:
Zunächst habe ich die Sonnenblenden und die hinteren Kleiderhaken abgeschraubt.
Die A-Säulenverkleidung habe ich mit einem Werkstatt-Kunststoffkeil (danke für den Tipp! Hatte noch einen über, den eine Werkstatt mal im Auto meiner Mutter vergessen hatte) vorsichtig vom Spalt nahe der B-Säule abgehebelt. Zwei Metallklipse habe ich je Seite gelöst.
An der C-Säule war die dort offensichtlich an einen mit dem Dach verbundenden Abstandshalter normalerweise verklebte Verkleidung bereits gelöst (Altersschwäche).
Zur Heckscheibe hin ist der Dachhimmel mit Klettverschlüssen befestigt. Also einfach abziehen.
Die Dachkonsole ist mit einer Kreuzschlitz im Brillenfach mit dem Dach verschraubt. Nach dem Lösen der Schraube die Einheit einfach nach vorne schieben, und schon hakt sie aus. Die am besten durch das Loch im Himmel durchwurschteln und wieder am (nackten) Dach befestigen, dann ist sie nicht im Weg.
Oberhalb der B-Säule und ein kleines Stück weiter vorne ist der Dachhimmel mit je 2 Klebestreifen mit dem Blechdach verklebt. Zumindest hat es sich so angefühlt. Klebestreifen nach 28 Jahren sind auch nicht das, was sie mal waren. Diese lösen (müssten beim Einbau eben neu kommen. Die Verkleidung konnte ich an dieser Stelle nicht lösen, nur ein wenig wegbiegen. Die Verkleidung ist dann noch an einer Metalllasche dran, die wiederum mittels Kreuzschlitz am Blechdach befestigt ist. Diese Schraube habe ich losgedreht, weiß aber nicht, ob das hätte sein müssen.
Spätestens jetzt noch den Außenspiegel so drehen, dass er möglichst weit nach vorne wandert.
Dann habe ich den gesamten HImmel auf eine Seite soweit wie möglich geschoben, damit ich ihn an der anderen hinter der Verkleidung B-/C-Säule herausziehen konnte. Und schon war er lose. Die Beifahrerlehne habe ich ganz nach hinten geklappt, und konnte das um 90 Grad in der Waagerechten gedrehte gesamte Himmelelement aber sowas von locker durch die maximal halb geöffnete Beifahrertür entnehmen.

Grober Fehler meinerseits: keine Handschuhe an. Die feinen Brösel von dem Schaumstoffzeugs verursachen einen unangenehmen Juckreiz.

Die Klebearie folgt noch. ICh werde den Stoff zunächst nur auf einer Seite lösen, die Schaumstoffreste entfernen und dann Seite für Seite kleben.

Gruß,
Florian

[Nonickatall]

Also wenn du ihn jetzt schon ausgebaut hast, dann würde ich ihn auch zum Sattler bringen. Dann ist es einmal vernünftig gemacht..

[Flamboyant]

Ich habe den ausgebauten Dachhimmel zu einem Sattler gebracht, der wollte 400,- € für die Arbeit. Zu teuer, also den Stoff selber vom Formteil entfernt, die alten Klebebrösel ließen sich sehr leicht mit der Brüste, Schwamm, Wasser etwas Spülmittel, entfernen.

Bei Ebay einen Bezugsstoff Dark Grey 5 mm für 33,- € bestellt, paßt farblich sehr gut, einen Sprühkleber Ber-Fix BF 140 gekauft und zu zweit an die Arbeit gemacht. Wie beim tapezieren den Himmel auf das Formteil geklebt, wunderbar faltenfrei geworden. Nach dem kompletten trocknen die Kanten umgeschlagen und auch auf der Rückseite verklebt.

Nach einiger Zeit komplett durchgetrocknet, Himmel wieder eingebaut, alle Löcher für die Schrauben von Sonnenblenden, Kleiderhaken usw. wieder zu finden, eine elendige Fummelei aber das Resultat war am Ende doch sehr ansehlich, sehr schön geworden (Eigenlob, Stolz!)

An einem heißen Sommertag Auto mit dem neuen Himmel draußen stehen laßen, was hängt seitdem wieder durch?

[Nonickatall]

Schöner Bericht, bis auf den letzen Satz...

Und woran lag es? Falscher Kleber?

[Oetty]

Von den Daten her sollte das eigentlich der am besten geeignete Kleber gewesen sein.
https://www.ber-fix.de/Ber-FixZ-Spruehk ... F140-500ml

Interessant ist aber, dass laut Dosenaufdruck die Verarbeitungstemperatur -5 bis +40 Grad beträgt, laut Herstellerbeschreibung soll aber der Kleber nicht unter 18 Grad verarbeitet UND gelagert werden.

[Nonickatall]

Ja, von den technischen Daten her hätte ich jetzt auch erstmal erwartet dass das der richtige Kleber ist.

Man stelle sich vor man restauriert damit ein richtig teures Auto mit teurem Himmel und das versagt dann nach kurzem. Da ist der Ärger aber groß.