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Leder Restauration

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1.)Hallo,
hier geht es um die Restauration, Reinugung und Auffrischung der Inneneinrichtung unseres Machos (Gilt natürlich auch für alle anderen Ledermöbel).

Das Problem:
Besonders im Cabrio ist die gegerbte Haut vielen Umwelteinflüssen ausgeliefert. UV-Licht, Hitze Schweiss und Verschmutzung. Dadurch altert das Leder, wird spröde, rissig, hart und unansehnlich.
Bitte erst alles durchlesen und dann anfangen zu wüten.

Die Vorbereitung:
Bei größeren Schäden, wie Risse, offene Nähte oder Abschürfungen ist es sinnvoll den Sitz auszubauen. Auf alle Fälle dürfen die Arbeiten nicht in der prallen Sonne ausgeführt werden.
Dazu den Sitz ganz nach hinten fahren, die 2 Schrauben vorne an der Gleitschiene lösen, dann den Sitz wieder nach vorne und die hinteren Schrauben entfernen. Achtet vor den lösen der Schrauben, daß der Sitz einrastet, damit sich die Stellung der Schienen nicht verändern kann. Bei Elektrischen Sitzen an die Verkabelung denken :-)
Wie die Türverkleidung und die Sitzbank ausgebaut wird steht im Know-How.
Ist das Leder eingerissen, an manches Stellen bedrohlich dünn oder durch die Sonne steinhart kommt jetzt eine Sklavenarbeit:
So, jetzt kommt der Bezug runter. !!! Aber nur wenn es sein muß!!!
Das Leder ist unten am Sitzrahmen mit einem Keder (eine art Plastikstreifen) um die Metallkante geschlagen und dort in einer Nut festgeklemmt. Zum Lösen knie (heisst das so?) ich mich auf die Sitzkante und entlaste so den Keder. Jetzt kann ich den Rand nach unter heraus ziehen. Das war einfach – jetzt wird es anstrengend. Für die richtige Form ist die Sitzhaut mit unzähligen Metallringen an den Rahmen gefesselt. Jeden Ring biege ich mit 2 Zangen bewaffnet auf. Nun wäre es Zeit sich zu ärger den ganzen Sch**** angefangen zu haben, eine Tasse Kaffee zu trinken und sich wieder zu beruhigen ;-)

Sauber machen:
Goldene Regeln sind dabei
nicht scheuern
nicht ertränken
kein scharfes Putzmittel
nicht wenn es zu warm ist (ca 25°)
sonst wird's teuer.
Entweder man greift zu professionellen Reinigern oder eine Kernseifenlauge. Mit einem feuchten (nicht nassen) weichen Schwamm oder Bürste unter kreisenden Bewegungen (nein, nicht nicht der Hüfte) das Leder reinigen. Dann mit einen Lappen und klarem Wasser den Schaum abnehmen. Das Ganze nochmal bis der Dreck weg ist. Als nächstes nehme ich den Schaum auf meinem Pils ab und warte bis Leder und Glas trocken sind.

Wunden schließen:
Bein Sattler oder Lederhandel besorge ich mir ein Stück weiches Leder. Daraus schneide ich ein Stück aus um nachher damit das Loch zu unterfüttern. Aber – wenn ich das Stück so aufkleben würde, zeichnet sich der Rand ab, es drückt durch. Trick – ich schneide mit einem Cutter oder einer Rasierklinge den Rand des Pflasters schräg ab. Idealerweis schleife ich ihn sogar, bis er so dünn wie möglich ist. Das Gleiche mache ich mit den Rändern des Risses (aber vorsichtiger). Mit Lederkleber oder im Notfall Pattex (!Kein UHU. der wird hart!) klebe ich das Lederstück von hinten unter den Riss. Die Ränder festklopfen. Mit Lederspachtel und etwas Kunstverständniss (filigrane Frauenhände sind meist erfolgreicher als Männerpranken) die Wunde schließen und gut trocknen lassen. Oberflächenrisse kann man so auch behandeln. Bei großflächigen Abschürfungen gibt es Lederglätter. Das Mittel zieht in das beschädigte Material ein und schließt es wieder.

Weich machen:
Erwartet keine Wunder. Durch Hitze verdorbenes zusammengeschnurrtes Leder bekommt man nicht wieder butterweich. Aber harte Sitzflächen werden wieder zum Poposchmeichler. Dazu brauche ich Softener. Das ist eine Mischung aus anorganischen säurefreien Ölen und Gerbmittel. gibt's im Fachhandel. Mit dieser Flüssigkeit Vorder- und Rückseite verschwenderisch einreiben oder sogar tränken und mindestens 24 Stunden ruhen lassen. Das Ganze 3 bis 5 mal. Beim Auftragen hilft es wenn das Leder dabei gewalgt wird.

Neue Farbe:
Im Prinzip kann jedes Leder umgefärbt werden, wenn die Farbe dunkler ist als das Original. Ausbessern schadhafter Stellen in Originalfarbe ist auch kein Problem. Für einen Komplettanstrich sollte man Übung im Umgang mit Spritzpistole oder Sprühdose haben. Kleine Ausbesserungen sind dagegen problemlos. Das Leder muß entfettet werden. Kein Spiritus, oder Verdünner! Das sind ölbasierende Stoffe, die eine rückfettende Wirkung haben und nicht säurefrei sind. Gaaaanz schlecht!
Lederentfetter oder Lederbenzin ist da besser geeignet. Bei einem Totalumbau müssen alle Häute vom Rahmen. Ich schleife die Oberfläche mit 400er Schleifpapier an, so hällt die Farbe besser. Dann wird das Leder lackiert wie ein Kotflügel (aber nicht mit der gleichen Farbe, sonst hätten wir uns das Soften spare können grin). Bei Ausbesserungen pinsle ich die Farbe (aus dem Fachhandel anmischen lassen) ins Zentrum. und warte bis sie angetrocknet ist. Dann mit einem leicht benetzten Schwämmchen groszügig über die Ränder wischen. Dann sieht man nachher nichts mehr.

Pflege:
Leute lasst die Schuhcreme im Schrank. Wir wollen das Leder ja pflegen nicht unter Wachs und Fett verstecken. Auch Sattelfett ist nur dazu geeignet das Leder mit einer Haut zu überziehen. Dann hätten wir gleich Kunstleder nehmen können. Die Firma Jaguar hat eines der besten Lederpflegefette für Cabrios im Angebot, sogenannten Elephant Fett. Fragt Eure Frauen, was sie nehmen, das hilft auch dem Auto – nein das war ein Scherz.

Und wo das Ganze kaufen?
Ich habe einige Häute meiner Oldies restauriert. Gute Erfahrung habe ich hier gemacht:
http://www.colourlock.ch/home.htm (ist aber nur ein Tipp)

So, nun viel spass, Erfolg und ein sahniges Sitzgefühl
Ciao
Andre
Angelegt von: anonym am: 06.03.2005
Keywords: Leder restauration innenausstattung Ledersitz Verkleidung Lederlenkrad



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