Da sammeln sich die Schlachtfahrzeuge und nach und nach wächst ein Gedanke. Hmm. Zu viel Arbeit? Woher die Zeit nehmen? Was ist mit TÜV?
Aber wer wollte sich von solchen Fragen abhalten lassen. Wenn erst mal diese bohrende Idee im Kopf hängt und einen nicht mehr los lässt. Und so ein Transportfahrzeug wollte man doch schon immer haben. Wenn das dann auch noch einen LeBaron-Basis hat. Das wäre doch was. Aber es darf halt nicht irgendein LeBaron sein. Als Transporter kommt im Grunde nur der V6-Motor mit Schaltgetriebe in Frage. Dieser bietet auch in allen Drehzahlenbereichen genügend Drehmoment und Leistung. In Verbindung mit dem manuellen Schaltgetriebe muss man sich auch keine Getriebesorgen machen. Das hält auch bei beladenen Fahrzeug und Hängerbetrieb den Belastungen problemlos stand.
Was unten in den Bildern dann so kurz zusammen gefasst ist wurde aber, wie befürchtet, zu einem großen Projekt. Zwei Fahrzeuge, einiges an Blech und Aluminium als Material. Irgendwann bei über 600 Arbeitsstunden wurde aufgehört zu zählen. Viele Tage bis in die tiefe Nacht und unzählige Wochenenden mussten geopfert werden um aus dem 1991er LeBaron Convertible den ersten und einzigen LeBaron PickUp Convertible zu bauen.
Also erst einmal anfangen und einen Wagen hinten ausräumen. Die hintere Sitzbank raus, die Seitenverkleidungen, die hinteren Fenster, das Dach incl. Mechanik, Verdeckmotor u.s.w. müssen weichen um Platz für eine große Ladefläche zu erhalten.
Hier sieht man nun wie mit Klebeband die Schnittkanten angezeichnet wurden. Schnell war klar, dass es nicht damit getan ist nur die hintere Sitzfläche und den Kofferraum als Ladefläche zu verwenden.
Also gesagt getan. Große Flex raus und erst mal strippen. So entsteht viel Platz für neue Ideen. Man erkennt schon hier passiert mehr als als nur ein kleiner Umbau.
Aber er sieht dann schon was seltsam aus. Eigentlich sollt er mehr Platz bieten, nun ist er was kurz geraten...
Vorne schon mal erste Überlegungen wie das Verdeck ausgearbeitet werden kann. Auf das Cabriolet-Feeling soll ja auch im PickUp nicht verzichtet werden.
Mit dem Heck von einem 2. Baron wächst die Länge nun auf stattliche Maße. So wird der neue Wagen um 18cm länger als die Basis.
Die ganze Aktion bringt dann natürlich innen ein ordentliches mehr an Ladefläche. Ein PickUp soll ja schließlich auch was transportieren können. 1,80 m sind es nun. Das reicht für das Moped, was dort ab und zu mitfahren soll.
Nun muss alles angepasst und verschweißt werden. Die Übergänge danach erst mal grob verschleifen. Was man auf den Bildern nicht sieht sind die Arbeiten am Chassis, dass natürlich auch verstärkt wurde. Nur so konnte die zusätzliche länge stabil aufgefangen werden.
Hinter den Vordersitzen kommt ein Hilfsrahmen zum Einsatz. Dieser trägt die Fensterkonstruktion für die elektrisch zu öffnende Heckscheibe und stabilisiert die B-Säulen. Nach hinten werden stabile Verstrebungen eingesetzt. Diese bilden später den unteren Abschluss für die seitlichen Innenwände.
Die Innenwand wurde komplett neu erstellt. Oben sind sie mit der Originalkarosse verschweißt. Unten am eingezogenen Hilfsrahmen. Das ganze bringt Stabilität und saubere Abschlüsse für die späteren Ladefläche.
Hier sieht man in den Innenraum mit den begradigten Seitenwände, die auch einen gröberen Umgang beim späteren Beladen aushalten können.
Eine geteilte Heckklappe ermöglicht den Zugang zur Ladefläche. Vom Original-Kofferraumdeckel blieb nur wenig über. Er wurde wie schon die Seitenwände von innen verstärkt und begradigt. Das Originalschloss konnte weiter verwendet werden. Die Aufnahme wurde allerdings an die neue Funktion angepasst.
Der Kofferraumdeckel wird zu Hecktüren umgebaut. Um zwei Türen anstelle einer Klappe zu erhalten wurde der Bereich asymmetrisch geteilt und die Schnittflächen geschlossen.
Hier nun die Ansicht von innen. Die weißen Teile sind noch vom original Kofferraumdeckel. Alles andere wurde angepasst, um einen stabilen hinteren Abschluss für den Laderaum zu erstellen.
Seitlich halten stabile Scharniere die neuen Hecktüren am hinteren Kotflügel. Die Original-Kotflügel mussten dafür wesentlich verstärkt werden, um eine dauerhafte Funktion der Hecktüren zu gewähren.
Das Cabriole-Feeling soll komplett erhalten bleiben. Also ein elektrisch betriebenes Heckfenster. Dafür wurde Spender-Fahrzeug für das neue Heck auch die Mechanik des Fensterhebers entnommen. Das Heckfenster kommt ausnahmsweise nicht von Chrysler. Ein Seitenfenster vom VW-Bus passte von den Massen und konnte hier recycelt werden.
In den nach oben verlängerten B-Säulen werden die seitlichen Führungen des neuen Heckfensters aufgenommen. Die B-Säulen werden später auch das umgearbeitete Verdeck halten.
Die vorderen Anschlüsse vom Verdeck sind original belassen. Hinten wird es an der verlängerten B-Säule mit Schnellverschlüssen befestigt. Der hintere Verdeck-Abschluss bildet auch den oberen Abschluss zum Heckfenster und dichtet diese nach oben Wind und regenfest ab.
Hier das Heckfenster mit dem neuen Verdeckrahmen noch mal von hinten. Unten ist der zur Zeit noch nicht verkleidete Scheibenhebermotor zu sehen.
Der neue Heckbereich ist nun gespachtelt und gefüllert. Nun kann auch der Leihe erahnen wie der fertige Wagen aussehen wird.
Auch innen sind die Fortschritte zu sehen. Auf einem weiteren Hilfsrahmen wurde eine Siebdruckplatte montiert. Ausschnitte für Klappen im Bereich der Radmulde und dem ehemaligen Fußraum der Rücksitze bieten weiteren Stauraum unterhalb der späteren Ladefläche.
Geschafft. Der LeBaron-PickUp-Convertible darf nach draußen. Nach unzähligen Arbeitsstunden kam die TÜV-Abnahme, die dann ohne Mängel bestanden wurde.
1987 wurde der J-Body LeBaron als PaceCar für die Indy500 eingesetzt.Er bekam den Turbo II des Dodge Daytona Shelby Z eingepflanzt. Die 236 PS bzw. HP (andere Quellen sprechen von 174 PS / HP) wurden von einem modifizierten Chassie und einigen anderen Umbauten gebändigt. Carroll Shelby selbst fuhr den Wagen zum Start des Rennens.
Der J-Body LeBaron wurde zum großen Teil im Werk "St. Louis South Assembly" gebaut. 1991 wurde die Produktion in diesem Werk eingestellt. Unten einige Bilder vom Werk und vom letzten LeBaron der die Wekshallen verlassen hat. Danach wurde das Werk für die Produktion von MiniVans umgebaut. Erst ab 1995 wurden die Vans dann hier gebaut.
Vielen Dank an allpar.com für die Erlaubnis diese sehr interessanten Bilder auch hier veröffentlichen zu dürfen.
Diese Bilder sind 1991 im Werk "St. Louis South Assembly" gemacht worden.
Sie zeigen den letzten LeBaron, der hier vom Band gelaufen ist. Die Bilder zeigen den Wagen bei der Ausfahrt.
Die Bilder stammen von Richard L. Benner, Jr., der hier beschäftigt war. Er war in der Endabnahme beschäftigt.Seine Aufgabe war es den Wagen zu prüfen, die Papiere zu kontrollieren und das Fahrzeug mit den letzten Informationen zu VIN und Zeitpunkt der Fertigung zu labeln.
Noch zwei Bilder vom allerletzten...
The Final Line
Auf dieser Strecke fand die Endabnahme der Fahrzeuge statt. Alles wurde noch ein letztes mal geprüft und die Papiere fertiggestellt.
Richard L. Benner, Jr. und sein Arbeitsplatz in der Endabnahme.
Auf dem zweiten Bild sieht man einige seiner Kollegen bei der Arbeit.
Hier sieht man den Wagen vor der "Hochzeit". Die Antriebseinheit steht unter der Karosse und wird mit einer Hydraulik in Position gebracht. Auch die komplette Hinterachseinheit wartet auf die Montage
Die Antriebseinheit ist mit der Hydraulik an ihrem Platz positioniert. Nun wird die Einheit befestigt und der Hydraulikzylinder wird wieder herunter gefahren.
Die Hinterachseinheit ist auf dem 2. Bild schon komplett montiert.
Noch einige Bilder von der Endabnahme.
Es scheint auch noch etwas Zeit für ein paar Späße zu sein...
Die "empty dolly area". Auf diesen Wagen werden die Fahrzeuge transportiert bevor sie auf eigener Achse fahren können. Also vor der Montage von Fahrwerk und Reifen.